Die neue EU-Reifenkennzeichnung 2021
In der Europäischen Union werden in der Kommission verschiedene Themen besprochen. Meistens ist das Ziel dabei, Abläufe zu vereinfachen, Qualitätsstandards zu bestimmen oder die Vereinheitlichung diverser Punkte. Oft haben die Bürger der Europäischen Union das Gefühl, dass unwichtige Tagesordnungspunkte besprochen werden, wie der Krümmungsgrad von Salatgurken. Sehr oft geht es aber auch um den Schutz der Bürger. Denn auf europäischer Ebene werden viele Entscheidungen beschlossen, welche sich positiv auf den Schutz der Verbraucher auswirken. Auch im Jahr 2021 wurde eine Neuerung entschieden, welche dem Verbraucherschutz dient. Am 01. Mai wurde die neue EU-Reifenkennzeichnung beschlossen. Was es mit dieser neuen Kennzeichnung auf sich hat und welche Aufschlüsse die neue Kennzeichnung gibt, wird im folgenden Beitrag erörtert.
Wie bereits betont, geht es bei der neuen EU-Reifenkennzeichnung hauptsächlich darum, den Verbraucher zu schützen, indem ein einfacherer Vergleich und ein schnellerer Überblick über die Produktdetails ermöglicht werden. Dabei wurde die vorhandene Reifenlabelverordnung überarbeitet, sowie eine Datenbank ins Leben gerufen. Darüber hinaus wurden weitere Indikatoren zur Produktbeschaffenheit bestimmt. Da es bei dem Kauf von Reifen vor allem um Sicherheit geht, soll mit dem neuen Label eine bessere Akzeptanz am Markt geschaffen werden.
Welche Reifen sind betroffen?
Von dieser neuen Kennzeichnung sind die Reifenklassen C1, C2 und C3 betroffen. In die C1 Klassifizierung fallen Kraftfahrzeuge zur Personenbeförderung. Zum Beispiel PKW, Wohnmobile oder Busse. In die Klasse C2 und C3 fallen Nutzfahrzeuge wie LKW, Transporter oder Anhänger. Die Klasse C2 bezieht sich auf die Nutzfahrzeuge mit einem Geschwindigkeitskategoriesymbol >= N (größer-gleich). Bei der Klasse C3 handelt es sich um Nutzfahrzeuge mit einem Geschwindigkeitskategoriesymbol <= M (kleiner-gleich).
Ab wann gilt die neue Kennzeichnung?
Die zeitliche Umsetzung der Kennzeichnung erfolgt grundsätzlich ab dem 01. Mai 2021. Dabei betrifft es die Reifen, die nach dem 01. Mai produziert und in den Umlauf gebracht wurden. Wenn man als Verbraucher nach dem 01. Mai Reifen kauft, welche vor dem 01. Mai produziert wurden, dann wird noch die alte Reifenkennzeichnung an den Reifen angebracht sein. Wenn ein Reifen mit der alten Kennzeichnung versehen ist, macht das aber keinen Unterschied in den Eigenschaften oder den Preisen der Reifen.
Welche Informationen sind auf der neuen Kennzeichnung enthalten?
Doch was genau kann man als Verbraucher auf der neuen EU-Reifenkennzeichnung sehen. Das Label wurde neu bearbeitet, sodass zusätzliche neue Indikatoren hinzugefügt worden. Folgende Informationen sind auf der neuen EU-Kennzeichnung zu finden:
Das Energielabel
Zum einen das neue Energy-Label der Europäischen Union, welches allgemein für Energieeffizienzetiketten verwendet wird. Die neue Reifenkennzeichnung ist nämlich hauptsächlich eine Energieeffizienzkennzeichnung, trotz der vielen verschiedenen Leistungskriterien, die ausgewiesen werden. Das Energy-Label stellt eine einheitliche Kennzeichnung der Kommission sicher.
Die Produktdaten
Des Weiteren gibt es im oberen Bereich einen Aufschluss über die Reifenmarke, die Reifengröße, die Reifentypkennung, welche eine interne Artikelnummer des Herstellers ist, und die Reifenklasse.
Die Energie-/Kraftstoffeffizienzklasse
Wesentlich interessanter wird es weiter unten. Identisch wie die Energieeffizienzklassen bei Elektrogeräten dargestellt wird, gibt es eine Einteilung und Einordnung der Energie-/Kraftstoffeffizient in Klassen zwischen A und E. Auch hier ist A die effizienteste und E die ineffizienteste Einstufung. Dabei bezieht sich die Einstufung auf den Widerstandswert des Reifens, da ein geringerer Rollwiederstand zu einer Ersparnis von Kraftstoff und somit auch von CO² sorgt. Diese Kennziffer hilft dem Verbraucher eine Produktwahl in Hinsicht auf die Umweltverträglichkeit zu treffen.
Die Nasshaftungsklasse
Darüber hinaus gibt es eine Einstufung für die Nassbremswerte der Reifen. Genau wie bei der Energie-/Kraftstoffeffizienzklasse gibt es ebenfalls eine Einstufung in die Klassen A bis E. Bei dieser Kennzeichnung geht es weniger um klimafreundliche Aspekte als um die Fahrsicherheit. Die Nasshaftungsleistung eines Wagens ist ein klarer Hinweis auf den Bremsweg. So gibt es eine Differenz im Bremsweg zwischen den Klassen A und E von rund 18 Metern.
Die Rollgeräuschklasse
Als dritte wichtige Klasse wird auf der neuen EU-Reifenkennzeichnung eine Rollgeräuschklasse angegeben. Dabei wird zum einen eine Angabe der Lautstärke in dB (Dezibel) gemacht und außerdem gibt es ebenfalls eine Klasseneinstufung zwischen den Klassen A, B und C. Dabei ist auch hier A die beste, also die leiseste Klasse und C die schlechteste, also die lauteste Klasse. Diese Angaben werden gemacht, da die Rollgeräusche von Autoreifen sich sehr stark auf die Gesamtlautstärke des Fahrzeugs, auf die Umwelt und auf das Innere des Autos auswirken.
Die Schneegriffigkeit und die Eisgriffigkeit
Die vorletzte Kennzeichnung ist die Schneegriffigkeit der Reifen. Der Aufdruck des Symbols gibt eine Bestätigung darüber, dass der Reifen bei Schneetests die entsprechenden Grenzwerte für die Typengenehmigung einhält.
Zu guter zeigt das Eissymbol die Einhaltung des ISO-Grenzwerts für die Eisbremsprüfung.
Der QR-Code und die EPREL-Datenbank
Eine besondere Neuerung bei der neuen EU-Reifenkennzeichnung ist ein hinzugefügter QR-Code auf dem Label. Dieser befindet sich in der rechten oberen Ecke. Im QR-Code ist ein Link zu der neuen EU-Datenbank EPREL (EU Product Registration database for Energy Labelling). Diese Datenbank ist ein Register von allen registrierten Reifen. In der Datenbank gibt es für jeden Reifen ein Produktdatenblatt, um die Details der zur Wahl stehenden Reifen genauestens überblicken zu können.